Dido

-

König Bela

KÖNIG BELA

Eine historische Oper

 

Originalmusik von Beethoven

Textbuch: Eduard Melkus

Bühnenmusiken zu  "Ruinen von Athen" (1811), "König Stephan" (1811) und "Leonore Prohaska" (1814) 

zusammengefasst zu einer historischen Oper - Einrichtung und Textbuch von Eduard Melkus

Die Entstehungsgeschichte:

Eduard Melkus berichtet:

 

Beethoven hat außer der Musik zu Egmont – die doch gelegentlich gespielt wird – 3 weitere Bühnenmusiken komponiert, „die Ruinen von Athen“ (zur Eröffnung des Josefstädter Theater 1811), „König Stefan“ (zur Einweihung der Budapester Oper 1811) und zum Drama „Leonore Prohaska“ (1815, über eine deutsche Freiheitsheldin der napoleonischen Kriege von Duncker). Obwohl die zwei ersten Texte von A. Kotzebue sehr schön sind, sind sie – als Festspieltexte gedacht – kaum dramatisch und sind de facto völlig unbekannt.

Dabei birgt Beethovens Musik sehr bedeutende Teile. Sie zeigen wiederrum Beethoven in uns fast unbekannten Charakter: zum Beispiel, die wir aus dem Orkus aufsteigende Musik in der Ouvertüre zu den „Ruinen“ oder die orientalisch angehauchten Themen zur Darstellung der Türken und ein breites Band ungarischer Anklänge im „König Stefan“.

Mein Bestreben war ähnlich wie in der Oper „Dido“ – diese vergessende Musik zusammenzufassen und in einer Handlung Bühnenwirksam zu machen. Vielleicht gelingt damit die Möglichkeit sie öfters unserem Publikum nahe zu bringen.

Der historische Hintergrund:

 

König Bela IV., verlor in der Schlacht vom 11/12 April 1241 eine wichtige Schlacht bei Muhi (Muchi), die ihm zum Rückzug zwang. Da ihm Herzog Friedrich „der streitbare“ Hilfe verweigerte fand Bela in einer Höhle bei Baden Zuflucht. Sie ist auch heute noch als „Königshöhle“ bekannt. Seine Gemahlin, die Byzantinische Prinzessin Maria fand in der Inselstadt Trogir in der Adria Zuflucht.

 

Aus innerpolitischen Gründen zogen sich die Mongolen in ihre Heimat zurück und so konnte König Bela IV im Frühjahr 1242 wieder als Herrscher in Ungarn einziehen. Er verheiratete seine Tochter mit Stefan, dem Anführer des rebellischen Stammes, der Kumanen und befriedete so sein Land.

Die Handlung:

 

Die Handlung der Oper setzt bei Bela‘s Niederlage ein. Wir erleben

im 1. Bild Leute mit Sack und Pack auf der Flucht. Ebenso Bela auf seinem Rückzug und die triumphierenden Mongolen.

 

Im 2. Bild Bela vor der Höhle in Baden mit seinen Mannen.

 

Im 3. Bild in einer Vorstadt von Wien, Leonore, die in Männerkleidern an den Feldzug gegen die Mongolen teilnehmen will und ihren gefallenen Bruder betrauert. Sie erinnert sich an einen Reiter, dem sie aus dem Karpatenwäldern den Rückweg gezeigt hat, sie erkennt in Bela diesen Reiter wieder, er aber sie in Männerkleidern nicht und nimmt sie als Knappe auf.

 

Im 4. Bild wird die siegreiche Rückkehr Bela’s nach Ungarn gefeiert. Leonore zu Tode verwundet wird betrauert und von Bela zu spät als seine Retterin aus dem Karpatenwald erkannt. Bela verleiht den Ungarn ein neues Gesetzbuch und weissagt in einer Vision, Ungarn eine bessere glanzvolle Zukunft.

Baden bei Wien:

 

Für Baden hat diese Oper auch einen interessanten lokalen Bezug: die Königshöhle, in der Bela Zuflucht fand, befindet sich unterhalb der Ruine Rauheneck und ist auch heute noch einen kleinen Spaziergang wert. Durch den historischen Bezug hat unsere Oper auch eine besondere interessante dramatische Handlung und bietet daher dem Publikum auch mehr Abwechslung.

Foto: commons.wikimedia.org

Urauffüherung am 29.August 2022

in Baden bei Wien 

 

Baden erlebt somit eine 2. Uraufführung einer Beethoven Oper.

Wenn es auch in Baden nur in einem kleinen Rahmen erfolgen kann, so ist die Oper doch als große historische Oper für große Bühnen konzipiert und wird hoffentlich auch andere Bühnen in ihr Repertoire aufnehmen.

Auszug aus der Badener Zeitung 

Internationales Beethovenfest Baden 2022

 

Veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Baden und der CAPELLA ACADEMICA WIEN

mit Unterstützung der NÖ Landesregierung

 

Urauffüherung 

 

 

L.v. BEETHOVEN

 

König

 

BELA

Historisch - Romantische Oper

 

Text: Prof. E. Melkus

29. August, 19 Uhr

 

Frauenkirche Baden

Die Mitwirkenden dieser Uraufführung:

 

Peter Lukan (Bela)

Monika Medek (Leonore)

Peter Goldner (Gyula)

Zu Gast

August Breininger (Pater Julian)

Musikalische Leitung: Andreas Brüger

CAPELLA ACADEMICA WIEN

Korrepetition: Anton Gansberger,  Notenmaterial: Harald Schlosser

Bühnenbild: Gerhard Gutruf,   Kostüme: Isabella Klein

Frauenkirche - Frauengasse 3, 2500 Baden bei Wien - Eintritt frei, Spenden erbeten, Platz-Reservierungen empfohlen!

Ticketservice der Stadtgemeinda Baden im Beethovenhaus, Rathausgasse 10, 2500 Baden  Tel. 02252/86800 630  oder

karten@capella-academica.at, Tel: 0664/2106808 

DIDO

Der Sieg der Liebe

 

Originalmusik von Beethoven

Fast unbekannte Arien, Lieder, Chöre und Tänze zusammengefasst  zu einer lyrischen Oper in 2 Akten, Einrichtung und Textbuch von Eduard Melkus

Bild: William Turner - Dido Building Carthage [1815] - National Gallery London

Die Entstehungsgeschichte

Eduard Melkus erzaehlt:

In meiner Tätigkeit als Leiter der Beethoven Tage in Baden bin ich auf der Suche nach selten gespielten oder ganz unbekannten Beethovenwerken in die Bibliotheken gegangen, und habe dort einen außerordentlichen Schatz gefunden: eine Reihe von unbekannten, italienischen Gesangswerke Arietten, Arien Duette und Terzette zugleich mit deutschen Singspielarien die er für verschiedene Freunde geschrieben hat, patriotische Chöre aus der Napoleon Zeit und zahlreiche Tänze.

 

Besonders der Fund der italienischen Arien die ich mir allmählich zusammengesucht habe war wie eine Schatzkammer, und haben mir ein völlig neues Beethovenbild veroffenbart. Alle vor 1800 geschrieben zeigen ein Bild des fröhlichen und positiven 25 – 30 jährigen. Sie zeigen ein Beethovenbild alla „Italiana“. Erstaunlich wie er sich dem italienischen Stil völlig anpassen kann, ohne sich zu verläugnen. Ebenso die vier deutschen Singspielarien die einfühlsam im Wiener Komödienstil des Biedermeier geschrieben sind. Die patriotischen Gesänge wiederspiegeln seine echt vaterländische Begeisterung und Liebe; und die Tänze nehmen zum Teil in ihrer Folklore und mit ihrem Schwung Johann Strauss Vater voraus.

 

Um diesen ganzen Schatz an die Öffentlichkeit zu bringen und einem interessiertem Publikum nahezubringen, ist mir die Idee gekommen, sie in einer Oper zusammenzufassen, und dieser mit einer Handlung und einem Libretto einen Sinn zu geben. Die Gestalt der Oper erlaubt es die Gegensätzlichkeit von Erhabenen und Volkstümlichkeit in den einzelnen Szenen genügend voneinander zu trennen damit sie sich nicht gegenseitig im Wege stehen. 

Zur Wahl der Handlung: Ich habe lange darüber nachgedacht, und an Hand der einzigen bekannten großen italienischen Arie „Ah, Perfido!“ (Op. 65) war mir nur ein tragisches Ende gestattet, das heißt Ariadne oder Dido, indem der Geliebte seine Frau verlässt. Die Wahl fiel auf Dido um nicht in Konkurrenz von Ariadne auf Naxos von Richard Strauss und Hugo v. Hoffmansthal zu treffen. 

Bild: William Turner, Dido and Aeneas (1814) - (THE TATE GALLERY, LONDON)

Die einzige heute noch populäre Oper über Dido ist „Dido und Aeneas von Purcell“ – somit ein ganzer anderer Stilbereich. Ich wählte als Thema den Hochzeitstag Dido und Aeneas der allerdings überschattet ist von einem Eid, dem Aeneas dem Kriegsgott Ares gegeben hat. 

 

Die Musik schien mir so freudig und jugendlich positiv, dass mir ein so tragisches Ende nicht dazu passen wollte, somit bin ich dem Beispiel von Gluck – Calzabigi in ihrem Orpheo gefolgt und lasse die Oper im Gegensatz zum Original von Vergil versöhnlich enden.

Für ein dazu passende Szenenbild fand sich, dass gerade zu Beethovens Zeit eine neue Auseinandersetzung mit dem Thema der Dido erfolgte. Ich erinnerte ich mich an die großartigen Werke von William Turner wie zum Beispiel „Der Untergang von Karthago“ von 1817 (seine Version des bedeutenden Gemäldes von Claude Lorrain aus dem 17.Jh), oder das Gemälde „Das Gebäude der Dido in Karthago“ von 1815.

 

Die Hafenlandschaft mit dem antiken Palast bilden eine schöne Ergänzung und ein ideales Bühnenbild.

Bild: William Turner - Der Untergang von Karthago (1817)

Die Handlung

 

Die Personen:

Dido, Königin von Karthago - Sopran

Äneas, Held von Troja - Tenor

Ares, Kriegsgott/Hermes Götterbote - Bass

Glaukos, ein Luftikus - Bariton

Cloris, junge Schuhmacherin - Sopran

 

Chor (mit Soli)

Tanzgruppe

Bühnenmusik (2Viol. und Bass, 2 Signalhörner)

3 ital. Sänger (Sopran, Alt, Tenor)

Die Handlung

Äneas, Sohn der Venus und des Anchises, eines trojanischen Helden, ist auf dem Weg nach Sizilien in Karthago gestrandet. Dort verliebt er sich in die junge Königin Dido, die seine Liebe erwiedert. Er vergisst seine Bestimmung den Italikern beizustehen, wie er dem Kriegsgott Ares versprochen hat, als in dieser aus Troja rettete: Er soll den Italikern gegen die vordringenden Kreter beistehen.

Ihre gegenseitige Liebe wir überschattet von der Ahnung, dass Äneas eines Tages doch seiner Bestimmung folgen muss. 

Die Beiden werden vom Volk gefeiert und zu ihrer Vermählung beglückwünscht. Daraus entwickelt sich ein fröhliches Treiben mit verschiedenen Tänzen, das durch das Auftreten des Glaukos, eines herumziehenden Musikus und großen Luftikus, unterbrochen wird. Er trifft unter den Anwesenden Mädchen auf die junge, schöne Schuhmacherin Cloris und versucht mit ihr anzubändeln. Eine große Arie der Dido, die über ihre erste Liebe reflektiert, schließt den ersten Akt.

Der zweite Akt beginnt mit einer froehlichen Volksszene und einer lustigen Kussszene zwischen Chloris und Glaukos und feiernden Gaesten. Der Auftritt von Äneas unterbricht das fröhliche Treiben, der seine Leute wegen der Gefahr eines Sturmes zum Schiff schickt. Dido warnt Äneas vor dem Sturm, und fuerchtet dass der  Kriegsgott Ares dahinter steckt. Äneas versucht mit drei Canzonensängern Dido aufzuheitern. 

Endlich tritt der Kriegsgott Ares tatsächlich auf, und fordert von Äneas den sofortigen Aufbruch. Die verlassene Dido sinkt schmerzerfüllt leblos zu Boden. Das Volk kommt zögernd und trauert um sie. Da tritt Ares gemeinsam mit Äneas auf,  erweckt Dido wieder zum Leben und vereint das Paar. Ihre Liebe hat die Götter besänftigt.  Die Liebe der Beiden hat gesiegt.

Die Musik:

 

Alle aufgeführten Werke sind in Originaltonart und Originalfassung. Ausnahmen sind die Arietten und die Chöre die nur mit Klavierbegleitung überliefert sind und die nachinstrumentiert wurden.

 

Mit ganz wenigen Ausnahmen sind die einzelnen Nummern zwischen 1795 und 1800 entstanden. Beethoven zeigt sich in diesem Werk daher als jugendlicher Komponist noch vor dem Anfall seiner Schwerhörigkeit. Die Chöre um 1814 tragen einen männlichen Chor-Charakter. Die ausgewählten Werke sind ausschliesslich Einzelkompositionen aus der WoO-Reihe (Werke ohne Opuszahl). Die italienischen und franzoesischen Texte wurden ins deutsche übersetzt und geringfügig dem Charakter entsprechend der Handlung angepasst.

DIE URAUFFUEHRUNG im Jahr 2020 

 

im Rahmen der Beethoven Tage in Baden bei Wien

Die Vorarbeiten und Einstudierung der Oper erfolgten trotz erschwerender Umstände in der Zeit des Lockdowns und kurz danach, sodass dank des Einsatzes eines sehr engagierten Teams eine Generalprobe im Juli in der Krypta der Peterskirche und die Uraufführung am 1. September 2020 in der Frauenkirche in Baden bei Wien möglich waren.

Die Mitwirkenden dieser Uraufführung:

 

Maria-Magdalena CHRISTOVA (Dido) Marco ASCANI (Äneas

Mirella ALEKSANDROVA (Ana) Hristina LAZAROVA (Cloris)

Florian M. WOLF (Palinurus-Glaukos/Ares)

 

Anton GANSBERGER (Klavier), Eri OTA-MELKUS (1. Violine),
Heidemarie HALBRITTER (2. Violine), Milkana SCHLOSSER (Viola),
Maria SALLAI (Violoncello), Walter BACHKÖNIG (Kontrabass)

 

Leitung: Prof. Eduard MELKUS

Im Juli 2021 erfolgte die erste deutsche Aufführung in erweiterter Form mit einem Kammerorchester unter der Leitung von Alexander Krins, Freund und Schüler von Eduard Melkus, mit großem Erfolg.

Die Badener Aufführung im Rahmen der Beethoventage 2021

 

folgt im Wesentlichen dieser neuen Version, erweitert durch ein Sängerensemble, Mitgliedern des Schönberg Chors.

Besetzung:

 

Mirella ALEKSANDROVA (Dido

Marco ASCANI (Äneas

 Hristina LAZAROVA (Cloris)

Florian M. WOLF (Palinurus-Glaukos/Ares)

Mitgliedern des Schönberg Chors

 

Leitung Alexander Krins mit seinem Orchester Cappella Cantabile

unter der Mitwirkung von Mitgliedern der Capella Academica Wien
Korrepetition: Anton Gansberger und Andreas Brüger

Die Auffuehrung fand im festlichen Rahmen des Grossen Saals des Badener Kasino statt:

Casino Baden, 

Kaiser Franz Ring 1, 2500 Baden